Alltag in einer Auffangstation für Straßenhunde in Kalamata
Über „Workaway“ entstand der Kontakt zum Tierschutz in Griechenland. Ich sollte die Hunde fotografieren, damit ihre Porträts auf die Vermittlungsseite gestellt werden konnten. Zusätzlich drehten wir „Mini“-Videos die es Interessenten leichter machen sollten den Hund kennen zu lernen.
Das Fotografieren war durch starke Regenfälle zwischenzeitlich unmöglich, und ich kümmerte mich ersatzweise um sieben Welpen. Andreas, einer der Betreiber der Station, hatte sie 10 Tage zuvor in einem Abflussrohr gefunden. Sie waren gerade vier Wochen alt. Unmöglich sich dem Charme der Kleinen zu entziehen. Kurz nach meiner Abreise wurde ein Tier krank und starb. Bald darauf bekam ich die Nachricht, dass nur drei von ihnen überlebt hatten.
Ohne Muttermilch haben Welpen kaum die Möglichkeit ihre Abwehrkräfte aufzubauen. Gleichzeitig fehlt es in den Stationen konstant an helfenden Händen. Für die speziellen Bedürfnisse der Jungtiere bleibt kaum Zeit. Das Problem der Straßenhunde in Griechenland ist in den letzten Jahren explodiert. Die wirtschaftliche Krise soll das Problem nur verschärft haben. Wer sich sein eigenes Leben nicht mehr leisten kann, wird auch keinen Hund versorgen können.
Eine wild lebende Hündin kann innerhalb von sechs Jahren, im Extremfall, mit ihren Nachkommen, 65.000 Tiere hervorbringen. Die einzig sinnvolle Vorgehensweise, zur Eindämmung des Problems, ist das Sterilisieren (NICHT kastrieren!= durch die Entfernung der Hormondrüsen entstehen erneut Ungleichgewichte ) und anschliessendes wieder aussetzen der Hunde. Darin sind sich Wissenschaftler und Tierschützer einig. Mit dem staatlichen Tierschutz ist es in Griechenland allerdings nicht weit her.
Streuner werden vergiftet oder erschossen. Angefahrene und verletzte Tiere verenden am Straßenrand. Die Tötung tausender Tiere, wie man es in Rumänien versuchte, hatte den Effekt, dass mehr Welpen geboren wurden, da es weniger Fresskonkurrenten gab. Womit ich wieder am Anfang meiner Geschichte anlange.
Private Initiativen zum Schutz der Hunde, wie die Station von Andreas und Katerina, arbeiten am Limit. Bezogen auf die Anzahl der Hunde die sie auf ihrem Gelände unterbringen können, die finanziellen Ressourcen und der eigenen Kraft.
Der WDR erläutert in einer kurzen Reportage sehr schlüssig das Problem. Die Reportage ist bis November 2016 im Internet zu sehen. Weitere Seiten des WDR die sich mit dem Thema Tierschutz im Ausland befassen finden Sie hier.
Wie Sie helfen können:
- mit einer Spende über die offizielle Seite des Tierschutzes in Kalamata, phok.eu
- durch die Übernahme einer Patenschaft (monatliche Spende zugunsten eines Hundes)
- Flugpate sein, wenn Sie Ihren Urlaub in Griechenland verbringen, benachrichtigen Sie frühzeitig PHOK. Sie können Tieren das Leben retten, indem Sie sie als „Gepäck“ mitnehmen. Es entstehen keine Kosten für Sie, die Tiere werden zum Flughafen gebracht und am Ankunftsort direkt abgeholt.
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