(im Juni 23 erschienen)
Was tun Sie, wenn Ihnen das Wasser bis zum Hals steht? Sei es durch Stress oder weil Sie schwierige Entscheidungen treffen müssen. Hopp oder top? Statt meine Sorgen in Alkohol zu ertränken, neige ich zur Grübelei. In den erdrückenden Fällen finden die Gedanken ihren Auslauf in Selbstgesprächen. Sigmund Freud hätte seine wahre Freude an meinem freien Assoziieren gehabt. Statt dabei auf einer Couch zu liegen, führe ich das erwähnte Gespräch eher im Gehen. Natürlich nicht, wenn ich in Gesellschaft bin.
Umso seltsamer mag es aussehen oder sich anhören, sollte mich jemand dabei beobachten. Sie müssen sich das so vorstellen: Kopf voll, Gedanken müssen raus. Sie fallen einfach über Bord. Dabei geht es mir nicht ums Zuhören. Ich weiß ja, was ich denke. Ich kann auch nicht behaupten, dass es erhellende Monologe sind.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2009 sprechen allerdings 96 Prozent der Erwachsenen mit sich selbst. Die Inhalte reichen von „Holla, was haben wir denn da?“ bis zu ganzen Personenkreisen, die in die Diskussion einbezogen werden. Falls Sie mich also mit mir selbst reden hören und ich kein Handy dabei habe, dann wissen Sie jetzt, ich bin auch nicht anders als die meisten Menschen.