(erschienen am 30. Oktober)
Halloween naht, und in einigen Gärten bricht das pure Grauen aus. Da bedecken riesige schwarze Spinnen ganze Büsche, und die Kürbisse grinsen dem Besucher schon von Weitem entgegen. Ein Ehepaar in Blexen macht vor, wie schön Gruseln sein kann.
Hat der Rabe auf dem Zaun gerade gelacht? Und wieso steckt eine menschliche Hand im Maul des Kürbisses? Wer an dem Haus von Melanie und Christian Heyer in der Achternstraße in Blexen vorbeifährt, darf seinen Augen trauen. Hier wird’s bald richtig gruselig.
Bis zum 31. Oktober laufen die Vorbereitungen. Das heißt nicht, dass es noch nichts zu sehen gibt. Schon jetzt kreuchen und fleuchen Wesen aller Art über die Hauswände.
Eine Nebelmaschine sorgt für die richtige Atmosphäre
Am Dienstagabend, zwischen 17 Uhr und 21 Uhr, sind Erwachsene und Kinder eingeladen, hier Halloween zu erleben. Dann wird ein Maislabyrinth auf der Garagenauffahrt stehen. Durch die Gänge geht es zur Haustür der Heyers. Wer Süßes und Saures will, dem bleibt keine andere Wahl, als sich auf den Weg durch den Irrgarten zu begeben.
Eine Nebelmaschine sorgt für schlechte Sicht. Es ist nichts für schwache Nerven. „Halloween ist für uns nicht nur ein Kürbis, der draußen steht, sondern wir wollen Entertainment machen“, sagt Melanie Heyer.
Und damit verspricht sie nicht zu viel. Das Ehepaar Heyer hat einen Hang zum Mittelalter, den mystischen Geschichten und dunklen Gestalten. Melanie Heyer liebt es, zu dekorieren. „Egal was“, sagt ihr Mann und schmunzelt.
Als die beiden ihr Haus zum ersten Mal in ein Gruselkabinett verwandeln, ist die Begeisterung der Besucher groß. „Die Kinder aus der Nachbarschaft ließen uns auch wissen, dass es im nächsten Jahr etwas Neues geben müsse. Sonst würde es langweilig werden. Die Herausforderung haben wir angenommen“, sagt Melanie Heyer.
Beim Konzept gibt es keine Kompromisse
Das Oberthema ist in diesem Jahr der Geister-Zirkus. Dafür haben sie eine täuschend echte Joker-Figur gebastelt. Das Paar arbeitet Hand in Hand. Melanie Heyer überlegt sich das Thema und die Anordnung der Dekoration. Sie bastelt und näht. Ihr Mann greift in die Werkzeugkiste und sorgt für die technische Raffinesse. Die 52-Jährige sagt: „Es geht viel Zeit für die Gestaltung drauf. Was ich im Kopf habe, möchte ich auch möglichst genau so haben. Kompromisse gehe ich dabei kaum ein.“
Schon mehrere Monate vor Halloween trifft die Blexerin Vorbereitungen für die Inszenierung. Unter dem überdachten Vordach des Wohnhauses entstand einmal eine Hexenküche, ein anderes Mal ein gruseliges Kinderzimmer.
Der sogenannte Klingelschreck gehört an der Haustür zwingend dazu. Die Kinder wollen sich ihre Süßigkeiten nicht entgehen lassen und müssen zwangsläufig klingeln. Sobald der Knopf gedrückt ist, springt etwas, wie zum Beispiel eine übergroße Spinne, nach vorn. Angenehmes Gruseln ist garantiert. Zur Belohnung gibt es reichlich Zucker für die Nerven.
Skelett Otto liegt im Sarg in der Garage
Die animierten Figuren kommen erst am Dienstag auf die Straße. Von denen hat inzwischen jede einen Namen. Eine der ersten, die die Heyers kauften, ist „Klaus“. Klaus ist ein in einen schwarzen Umhang gehülltes Skelett mit Flügeln. Durch die Aktivierung eines Sensors erwacht er zum Leben. Dann lässt er seine Grabesstimme ertönen. Das Ganze wird von Orgelmusik untermalt.
Für die Halloweennacht erwarten die Heyers zahlreiche Gäste. „Letztes Mal kamen rund 200 Leute, Erwachsene und Kinder. Es war wie in einer Bahnhofsvorhalle“, erzählt Melanie Heyer. Während ihr Mann in Verkleidung die Kinder spielerisch über den Hof jagte, war seine Frau damit beschäftigt, die Besucher an der Haustür zu empfangen. „Es klingelte ununterbrochen. Uns gingen zum Schluss schon die Süßigkeiten aus“, sagt sie.
Am späten Abend des 31. Oktobers kommen die Figuren wieder ins Haus. Die Gefahr, dass jemand sie beschädigt, möchten die Heyers nicht eingehen. Und wo bleiben Klaus und seine Kumpanen für den Rest des Jahres? Ein Teil der Dekoration wird im Gartenhaus ihrer Mutter gelagert. In der Garage der Heyers liegt Otto, ein Skelett im Sarg.
Weihnachten folgt der nächste Streich
Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass in Blexen Halloween-Liebhaber wohnen. Auch die Freiwillige Feuerwehr fragte Melanie Heyer nach Tipps. Die Kameraden wollen an Halloween etwas für die Kinder organisieren. Die Blexerin riet zur Nebelmaschine und verkleideten Puppen. „Auch über das Schnitzen von Kürbissen lassen sich Kinder gut einbinden. Das kostet kaum Geld, und sie können selbst etwas machen“, sagt sie.
Schon zu Weihnachten folgt der nächste Streich in der Achternstraße. Zu den zahlreichen Details gehört ein Weihnachtsstern von 1,80 Meter Höhe. Der kommt auf das Dach der Garage und erleuchtet die Nacht mit Hunderten LED-Lämpchen. „Ich wünsche mir, dass mehr Menschen die Freude daran entdecken, ihr Haus zu den Festen zu dekorieren. Vielleicht hätte ich Amerikanerin werden sollen“, schmunzelt Melanie Heyer. Das Strahlen in den Kinderaugen ist der Lohn für die Arbeit des Paares.
Davor gruselts die KZW:
- Detlef Glückselig kann sich den Film „Der Exorzist“ nicht ansehen. Es gruselt ihn bis ins Mark. Dagegen hat der Effekt bei Streifen wie „Halloween“ oder „Freitag der Dreizehnte“, vor denen er sich als Jugendlicher fürchtete, deutlich nachgelassen. Geräusche in der Nacht, die er nicht zuordnen kann, sind ihm ein Graus.
- Nikola Mihajlov lassen besonders orange-haarige Clowns die Haare zu Berge stehen. Ansonsten ist er unempfindlich gegenüber dem Reiz des Grauens. Thriller und leichte Horrorfilme verträgt er ohne Probleme. Insofern gehört er zur „härteren“ Sorte des Redaktionsteams.
- Sabrina Krabbenhoeft erschreckt alles, was plötzlich und unerwartet um die Ecke springt. Ein besonders gruseliger Anblick ist für sie die Schaufensterpuppe, die im
- oberen Stockwerk eines Hauses in der Hansingstraße am Fenster steht. Sie ist im Halbschatten erst auf den zweiten Blick als Puppe erkennbar.