Lauben sind Orte des Rückzugs, Idyllen im Alltag, abseits der belebten Straßen. Interessant sind die zugewachsenen Lauben, mit eingeschlagenen Scheiben und offenen Eingängen. Stämmige Sessel mit einer Lage Schimmel im Wohnzimmer. Die Decken fallen herunter, Moos wächst an den Wänden. In den Schränken liegt neben dem Geschirr jetzt Werkzeug. In manchen Räumen sieht es ganz gemütlich aus. Als wären die Bewohner plötzlich ausgegangen. Andere Lauben werden halbherzig wieder belebt. Ein Besen steht in der Ecke und wurde vor Kurzem genutzt, der Raum wirkt gefegt. Es stehen Kerzen auf dem Tisch und in Plastik eingeschlagene Blumen im Waschbecken. Sie sehen noch frisch aus. An den Wänden hängt ein Buddhabild, darunter ein Wandteppich der osmanische Züge trägt.
Ein Garten quillt über mit leeren kleinen Käfigen. Offensichtlich ein ehemaliger Sittichzüchter. Futterpackungen, Näpfe, selbst Brutkästen, stehen in Reih und Glied. Von den Vögeln keine Spur. In einem Seitenflügel finden wir drei tote Meerschweinchen in einer Kiste. Eins davon ist im Stadium der Mumifizierung. Was genau passiert ist, bleibt wohl ein Rätsel.
Warum die ehemaligen Besitzer der Parzellen teilweise ganze Einrichtungen, die wohl liebgewonnene Figuren und Kuscheltiere, ihrem Schicksal überlasse, ist seltsam. Wenn man geht, überlegt man doch eine Weile wohin die Dinge verschenkt werden könnten? Und wer entsorgt die Friteuse, die Säcke mit Vogelfutter, den rostigen Rasenmäher?
Schrebergärten sind seltsame Orte. Hier findet Alltag statt – fast jedes Haus beherbergt Sessel, Geschirr, Werkzeug. Auf den zweiten Blick unterscheiden sich die Gartenliebhaber, mit entsprechendem Gerät, von denen die einen Platz im Grünen für ihre Kinder wollen. Und von den „Partylöwen“ mit Trinksprüchen statt Deko an der Wand.
Schrebergärten sind kleine Welten voller Wunder. Sie lohnen einen Besuch-bei jedem Wetter.