Neue Wege 2021

PQ UTM 57/27-61/27 Belten-Kloster-Inte. Worum gehts?

Nach neun Posts zu den Planquadraten gerate ich in eine Krise (Un-Wort 2020). Ich sehe zuviele Weiden und zu wenig Wildnis. Was mir fehlt, ist das Entdecken. Schliesslich war mein erklärtes Ziel nicht, am Rechner zu sitzen und mir meinen Text zusammenzurecherchieren, sondern von einem Erlebnis zu berichten. Was tun?

Ich werde, wann möglich, längere Wanderungen machen. Los laufen und sehen wohin mich meine Füße tragen. Die Gegend bleibt natürlich vorerst die selbe. Also, kein völlig anderes Vorgehen, aber mehr Freiheit vor Ort. Zunächst aber die Eindrücke des Tages.

Der Weg nach Kloster und Inte

Am Straßenrand, kurz bevor der Klosterweg sang und klanglos in den Inter Weg wechselt, steht eine Skulptur. Sie symbolisiert das Kreuz der Johanniter. Anhänger des Ordens lebten im 14.Jh in Inte im Kloster und betrieben Landwirtschaft. Butjadingen war eine Insel. Einige Jahrzehnte später wurden die Mönche im Zuge der Reformation vertrieben. Durch den Spalt der zwei aufgestellten Metallplatten, aus denen das Werk hauptsächlich besteht, sieht man auf den Ort an dem das Kloster stand. Heute ist dort ein Gehöft.

Wahrscheinlich lesen sich jährlich nur eine handvoll Menschen die Details zu diesem Kunstwerk durch. Ist es nicht merkwürdig wo und was in den Weiten der Wiesen aufgestellt wird?

Ich spaziere weiter und hänge meinen Gedanken nach. Ihr kennt das vielleicht, plötzlich wird das geliebte Projekt (in meinem Fall Planquadrate erforschen) zur Pflicht und irgendwie ist nichts mehr locker, geschweige denn leichtfüßig. Währenddessen mäandert der Weg durchs Grün und an schmucken Wohnhäusern vorbei. Das ähnelt meinen Gefühlen- sie trudeln zu gleichmässig dahin. Mein Blick schweift von rechts nach links, ohne etwas zu sehen, was mich begeistert. Obwohl, das stimmt nicht. Die Häuser sind individuell gestaltet, Bastler und Tüftler leben hier. Sympathisch.

So lässt es sich aushalten…

Dann entdecke ich in der Ferne ein eingestürztes Dach. Hoppla… wieder die Reste eines großen Bauernhofes. Ich könnte inzwischen eine Landkarte mit Ruinen spicken. Mal näher ansehen.

Das Wohngebäude scheint intakt, rundherum wurden die Bäume und Sträucher weitgehend gerodet. Was daraus werden soll, frage ich mich.

Auffahrt zum verlassenen Hof

Ein Blick durch die Fenster ins Innere zeigt eher fortschreitenden Verfall. Tapeten die sich abpellen, Plastikstühle die um einen ebensolchen Tisch drapiert sind. Man hat wohl noch die Lage besprochen und dann gemeinsam aufgegeben. Angeschlossen an das Vorderhaus ziehen sich weitläufige Stallungen. Deren Dach ist eingefallen. Die Ziegel rutschen herunter und stapeln sich übereinander. Im Stall stehen vergessen Maschinen und ein Milchtank. Der Wind pfeift ein einsames Lied durch die Gänge (so oder so ähnlich).

Eine Freundin, der ich einmal ein Bild meines geliebten niedersächsischen Flachlandes schickte, anwortete mit: „Welch Ruhe und schlichte Schönheit…“ Allerdings gehörte zu dem Foto, auf dem der Deich zu sehen war, die frühe Mondsichel am Himmel. Da kommt ganz automatisch ein Mischmasch von Romantik und Freiheit auf.

Heute habe ich allerdings langsam die Nase voll von der Aussicht auf grüne Nutz-Weiden, mit Gräben gespickt, die es unmöglich machen einen Bauernweg zu verlassen. Ein bisschen mehr Unkraut und Rüben dürfte es schon sein. Ich hoffe mein Missmut legt sich wieder…

Wer mehr Freude in der Landschaft sucht, der findet sie zB hier oder hier.

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