(erschienen im Sommer)
„B 6, B wie Brausepulver“ erklingt die Stimme durch den Lautsprecher im Saal. Sofort gucken alle Augen gebannt auf die vor ihnen liegenden Karten auf dem Tisch. Wer Glück hat, findet die ausgerufene Kombination auf seinem Bingo-Schein und umkreist sie.
Der Sozialverband SoVD Schwei hat einen Bingo-Nachmittag im Butjadinger Tor in Abbehausen organisiert. Der als Bingo-Bär aus dem Fernsehen bekannte Michael Thürnau ist persönlich zu Gast. Und er bringt drei bekannte Schlagersänger mit: Stefan Santjer, bekannt unter dem Künstlernamen Sanny, und das Duo Judith und Mel. Dieses Aufgebot sorgt für großen Andrang. Bereits um 14 Uhr stehen die ersten Gäste vor den Türen der Gaststätte. Eine halbe Stunde später beginnt der Einlass.
Darum ist die Veranstaltung so gut besucht
Renate Paradies aus Brake ist mit ihrer Schwester Ulla Geils aus Rodenkirchen gekommen: „Wir wollen Judith und Mel singen hören und Michael Thürnau live erleben. Wenn in der Wesermarsch so etwas Tolles geboten wird, sind wir dabei“, sagt sie. Mit dem Kauf der Eintrittskarten wird die NDR-Umweltlotterie unterstützt, die wiederum Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Entwicklungsarbeit und Denkmalpflege fördert.
Es herrscht reges Treiben. Der Großteil der Besucher besteht aus Senioren, aber auch jüngere Gesichter sind zu sehen. Einige scheinen bereits des Öfteren an den Bingo-Nachmittagen teilgenommen zu haben. Man begrüßt sich mit einem Nicken und Handschlag. Die meisten der rund 250 Gäste kommen aus der Wesermarsch. Nachdem die Gäste an langen Kaffeetafeln Platz genommen haben, serviert das Personal des Butjadinger Tors Kaffee und Kuchen.
Alles beginnt mit einem Gongschlag
Ein Gongschlag leitet den Beginn des Bingospiels ein. Es wird sofort ruhig. Michael Thürnau begrüßt die „hübschesten Mädels von Abbehausen“. Er erntet Beifall und Gelächter. Dann wird es ernst. Der Bingo-Bär dreht die Lotterie-Kugeln. Er ruft eine Kombination aus Buchstabe und Zahl nach der anderen aus.
Bingo wird in drei Runden gespielt. Befindet sich die gezogene Ziffer auf der Karte, wird sie markiert. Das Spiel dauert so lange, bis ein Spieler eine Fünferreihe voll hat. Dabei kann die Zahlenreihe diagonal, senkrecht oder waagerecht vorliegen. Es ist eine Weile still im Raum, dann ertönen die ersten Aufrufe: „Bingo!“
An diesem Tag gibt es keine Verlierer. Jedes Bingo bekommt einen Preis. Für ein dreifaches Bingo, drei Reihen auf einer Karte, erhält der Gewinner einen Präsentkorb mit Leckereien. Der Hauptgewinn ist eine zweitägige Reise für zwei Personen zu einem Hotel in Norddeich.
Bei den Schlagern gehen die Hände in die Höhe
Das erste Dreifach-Bingo fällt um 15.30 Uhr. „Nordenham ist eine wahre Spielhölle, ein kleines Las Vegas“, kommentiert Michael Thürnau nach dieser Runde. Zur Preisvergabe werden die Gewinner nach vorne gerufen. Nun folgt der Moment, auf den viele Gäste gewartet haben. Der Schlagersänger Sanny tritt auf. Er singt von Heimat und Meer. Die Hände gehen nach oben, man hakt sich unter und beginnt zu schunkeln. Bei dem Lied „Dolomitengold“ hält eine Teilnehmerin einen Fan-Schal in die Höhe. Doch damit nicht genug.
Mit strahlendem Lächeln kommt das Schlagerduo Judith und Mel auf die Bühne. Die Eheleute haben im Laufe ihrer Karriere 392 Titel aufgenommen. Eine Auswahl tragen sie an diesem Nachmittag vor. Als ihr Hit „Eine griechische Nacht“ erklingt, werden die Handykameras gezückt. Es wird gefilmt und geknipst. Wer den Text des Liedes kennt, singt lauthals mit. Mit „Land im Norden“ hatten Judith und Mel 1990 beim Grand Prix der Volksmusik ihren Durchbruch. Auch dieser Schlager gehört zum heutigen Programm und begeistert das Publikum.
Für viele ist es die Musik zum Wohlfühlen
Günter und Magrit Kuhn aus Stollhamm sind große Fans der Lotterie-Sendung und der Schlagermusik. „Uns tut die Musik gut. Es gibt so viel Schlimmes in der Welt und die Harmonie in den Liedern gefällt uns. Da geht es um Liebe und Schönheit. Wir brauchen das Wohlfühl-Gefühl“, sagt Magrit Kuhn.
Erst im vergangenen Jahr waren die Stollhammer zur 25-jährigen Jubiläumssendung nach Hannover eingeladen worden. Unter 10.000 Bewerbern wurden per Los zehn Paare ausgewählt, die beiden waren darunter. „Es war fantastisch“, schwärmt Magrit Kuhn noch heute. Auch dieser Nachmittag zaubert ein Lächeln auf ihr Gesicht. Vielen anderen im Saal ergeht es ähnlich.