Im Gepäck: Winterschlafsack (Komfortzone -12), Isomatte, wahlweise Biwak. Die Temperatur liegt zZ nachts bei 7 Grad (ich gehöre nicht zur Survival-Fraktion).
Folgend meine ersten Versuche zeltlose Nächte zu überstehen. Test: Wohnungseigener Balkon
Einschlafen ist kein Problem. Nachts wache ich auf und habe das Gefühl mein Nacken wird es nicht überstehen. Ein Rollkragenpulli wäre nicht schlecht, auch eine Mütze kann ich empfehlen. Egal, ich bin zu müde um aufzustehen, ziehe mir den Schlafsack um die Ohren und lausche in die Dunkelheit. Rollige Katzen machen Theater, ansonsten ist es still. Ich schlafe durch bis 7.30 Uhr und robbe sodann unauffällig vom Balkon runter in mein Wohnzimmer (was sollen die Nachbarn denken!?). Heisse Dusche, Tee, der perfekte Beginn eines neuen Tages.
Dieses Bild habe ich auf FB gepostet und zahlreiche Kommentare folgten. Ein junger Mann bezeichnete mich als „hübsch“ (mit Augenzwinkern), woraufhin sich ein anderer verpflichtet fühlte mich zu verteidigen: „Ab einem gewissen Alter (…) Du würdest auch nicht besser aussehen.“ Oh ha…, ich zögere das Bild hier einzustellen…
Zweite Nacht, diesmal wirklich „draussen“
Ich fahre mit dem Auto bis 500m an meinen Schlafplatz heran. Um nachts mit Gepäck durch die Straßen zu laufen ist es mir zu ungemütlich. Vor Ort geht alles schnell: Matte aufblasen, Schlafsack ins Biwak gestopft, fertig. Um mich herum ist es ruhig. Bis…ja, bis ich Fußstapfen höre. Schlaftrunken ignoriere ich das. Dann flackert Licht auf. Ich setze mich hin. Eigentlich hat mich niemand kommen sehen. Das Licht ist nur etwa 20m entfernt. Es kommt von irgendwo hinter dem Graben, hinter der Reetreihe. „Thorsten?“, rufe ich in die Dunkelheit (Thorsten ist mein Freund, dem hatte ich gesagt, wo ich die Nacht verbringen werde). Nichts. Ich bin kurz davor, das Biwak hinter mir herschleifend, panisch zu flüchten, da steht er auf und…lacht. Mein Humorlevel ist, nachts, nicht sehr hoch. Ich bin allerdings zu müde um mich aufzuregen.
Er fährt nach Hause, ich versuche zu schlafen. Es beginnt zu regnen. Ein schönes Geräusch auf meinem Biwak. Dann fahren Güterzüge ein, werden hin und her rangiert. Mir wird erst kalt, dann nicke ich weg, wache wieder auf. Ich muss pinkeln und habe die Nase voll. Um 3.30Uhr schnappe ich mein Zeug, marschiere zum Auto und fahre nach Hause.
Ein Bett ist nicht zu verachten. (Fazit: Spare niemals an der Isomatte). Hier noch das Beispiel für eine gelungene Nacht.