„Halló ég er kominn aftur“. Das bedeutet „Hallo, ich bin wieder da“ auf Isländisch. Ich habe meinen letzten Urlaub in dem kleinen Land verbracht. Neun Tage unaussprechliche Wörter, Schwefeldämpfe und teures Bier.
Nach so einer Reise fragt jeder: „Wie war es?“ In diesem Fall war die Natur umwerfend. Zeitweise hatte ich das Gefühl, in einer Art Disney World gelandet zu sein. Eine Attraktion jagte die nächste. Abstriche musste ich nur bei meinem Wunsch machen, Schönes allein zu entdecken.
Ich war im Süden des Landes unterwegs und der ist stark für Touristen aufbereitet. Ein Flyer mit den eingezeichneten Sehenswürdigkeiten gehört zur Grundausstattung eines jeden Reisenden.
Auf den größten Wasserfall folgt der größte Geysir. Inklusive Parkplatz, markierte Fußwege und Restaurant. Wer ein gutes Foto geschossen hat, steigt bald wieder in seinen Mietwagen und fährt die 30 Kilometer zur nächsten Station. Einheimische traf ich selten – außer im Service. Auch Trolle oder Feen blieben in ihren Verstecken.
Island hat eine Fläche von 103.000 Quadratkilometern und rund 372.000 Einwohner. Zum Vergleich: Deutschland hat dreimal so viel Fläche und 270-mal mehr Menschen. Ich nahm daher an, es wäre ein Leichtes, dem Trubel zu entkommen. Wenn ich allerdings von den wenigen Hauptstraßen abwich, gelangte ich entweder zu einem einsamen Bauernhof oder hätte Flussläufe durchqueren müssen. Dafür war mein Wagen nicht gemacht.
Ich entschloss mich daher, für jeden Stopp genügend Zeit mitzubringen, um auf Abwegen wandern zu können. Denn dort gibt es sie: unendliche Weiten und fast surreale Schönheit. Nur den Proviant sollte man nie vergessen. Der nächste Supermarkt liegt in Island sicher nicht um die Ecke.